Jami, die Schwester von talking hands Gründerin Laura, hat das Down-Syndrom. Wie viele andere Kinder, die das Down-Syndrom haben, lernte Jami erst spät sprechen und konnte ihre Bedürfnisse deshalb zunächst nicht lautsprachlich mitteilen. Inspiriert von dem Ziel, die Kommunikation gerade im Kita-Alltag zu vereinfachen, entstand die Idee der bunten talking hands Daumenkinos. Mit den illustrierten Gebärden wollen die Gründerinnen Laura und Maria einen positiven Beitrag zu Inklusion in der Gesellschaft leisten. Schließlich kann Inklusion so einfach sein und ganz nebenbei auch noch Spaß machen – vor allem in Kitas!
Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahre 2009 wurde ein wichtiger Schritt in Richtung einer ganzheitlichen Inklusion in Kindertageseinrichtungen gemacht. Durch diese Entscheidung hat sich die Bundesregierung Deutschland dazu verpflichtet, Menschen mit Behinderungen gleichermaßen am politischen, wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Geschehen teilhaben zu lassen – eine Notwendigkeit, um die Basis für eine Gesellschaft zu schaffen, die frei von Isolation und Ausgrenzung ist. In der Praxis bedeutet das: Menschen mit und ohne Behinderung besuchen gemeinsam die Kita, den Kindergarten oder die Schule.
Da es bundesweit keine einheitlichen gesetzlichen Grundlagen zur gemeinsamen Erziehung von Kindern mit und ohne Behinderung im Alter von 0-3 Jahren gibt (Könitz 2012, S.16), stellt die Ratifizierung pädagogische Fachkräfte, aber auch die Kinder vor große Herausforderungen in der Kommunikation. Es stellt sich dementsprechend die Frage, wie sich innerhalb der Kitas inklusive Werte wie Gleichberechtigung, Gemeinschaft, Integrität, Gleichbehandlung, Mitgefühl, Anerkennung und Vielfalt ohne eine einheitliche Sprachform in den Kita-Alltag integrieren lassen. Eine Fragestellung, die Kitas zunehmend dazu inspiriert, die Gebärdensprache als Kommunikationsmedium stärker in den Fokus des individuellen Bildungsauftrags zu rücken.