Am 23. September feiern wir weltweit den Internationalen Tag der Gebärdensprache. Dieser Tag erinnert daran, dass Kommunikation ein Menschenrecht ist und dass Barrierefreiheit die Voraussetzung dafür bildet, dass alle Menschen gleichberechtigt teilhaben können. Seit 2002 ist die Deutsche Gebärdensprache (DGS) in Deutschland offiziell anerkannt. Doch noch immer gibt es Hürden wie fehlende Untertitel in Videos, Veranstaltungen ohne Dolmetscher und damit Informationen, die nicht für alle zugänglich sind.
Hände, die Sprache sichtbar machen
Gebärden sind weit mehr als eine Alternative für Menschen, die auf die Gebärdensprache angewiesen sind. Sie eröffnen allen Kindern eine zusätzliche Möglichkeit, Sprache zu erleben. Über Bewegung, Sehen und Fühlen werden mehrere Sinne beim Lernen angesprochen und kognitive Fähigkeiten werden weiter gefördert. Dadurch wird Kommunikation nicht ersetzt, sondern verstärkt und vielfältiger. Im Alltag zeigen Kinder, wie intuitiv das funktioniert. Beim Spielen reicht eine Gebärde für „schaukeln“ oder „Ball“ und es entsteht Kommunikation, die andere verstehen und einlädt mitzumachen. In Kitas können Gebärden helfen, Sprachen miteinander zu verbinden, Sicherheit zu geben und das Miteinander zu erleichtern. Auch Gefühle wie traurig oder fröhlich lassen sich mit einer einfachen Geste ausdrücken und lehren Kindern emotionale Intelligenz und Empathie.
Gebärden fördern Entwicklung und Miteinander
Wenn Kinder früh Gebärden kennenlernen, wirkt sich das auf vielen Ebenen positiv aus. Sie erfahren Teilhabe, weil sie sich leichter mitteilen können. Sie gewinnen Selbstvertrauen, weil sie erleben, dass sie verstanden werden und auch andere Kinder leichter verstehen können, auch wenn es Sprachbarrieren gibt. Sprache wird lebendiger, weil sie über mehrere Sinne erlernt wird. Und nicht zuletzt lernen Kinder, dass es unterschiedliche Wege gibt, miteinander in Kontakt zu treten. So wird Offenheit und Vielfalt für alle Kinder in den Alltag integriert.
Gemeinsam Zeichen setzen
Der Internationale Tag der Gebärdensprache lädt uns jedes Jahr aufs Neue ein, genauer hinzuschauen: Welche Hürden gibt es noch? Wo können wir Türen öffnen? Und wie können wir schon Kindern zeigen, dass Kommunikation viele Gesichter hat?
Antworten darauf können klein beginnen, mit Gesten, die Verständnis schaffen, mit der Haltung, dass jede Stimme zählt, und mit der Erkenntnis, dass oft die kleinen Schritte den größten Unterschied machen.